Allgemein Politik

Südtirol hilft Tibetern im indischen Exil

Neue Südtiroler Tageszeitung, 25.8.14 –
Das Land Südtirol will den Exil-Tibetern helfen, ein moderne und absatzorientierte Landwirtschaft aufzubauen – um zu verhindern, dass junge Tibeter abwandern.

Von der Selbstversorgung zu einer modernen, absatzorientierten soll die Landwirtschaft in einer der grössten exiltibetischen Siedlungen in Südindien entwickelt werden, und zwar auch mit Südtiroler Hilfe. Die Grundlagen für dieses Projekt der Entwicklungszusammenarbeit hat Landeshauptmann Arno Kompatscher am Montag mit der Innenministerin der exiltibetischen Regierung, Dolma Gyari, gelegt.

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Bylakuppe in Südindien ist mit rund 10.000 Einwohnern eine der grössten Siedlungen der Exil-Tibeter. Ihr Auskommen finden sie vor allem in der Landwirtschaft, die allerdings in erster Linie auf die Selbstversorgung ausgerichtet ist.

Noch, denn mit Südtiroler Hilfe soll daraus eine moderne, absatzorientierte Landwirtschaft werden. „Damit sichert man den Bewohnern ein Einkommen und verhindert, dass junge Tibeter abwandern”, so Landeshauptmann Kompatscher, der die Basis für das Entwicklungszusammenarbeits-Projekt am Montag mit der exiltibetischen Innenministerin Dolma Gyari gelegt hat.

Auf dem Weg hin zu einer modernen Landwirtschaft steht zuallererst der Wissenstransfer: „Wir werden die Exiltibeter mit landwirtschaftlichem Know-how unterstützen”, so Kompatscher.

Bereit gestellt wird dieses durch Experten des Land- und forstwirtschaftlichen Versuchszentrums Laimburg, das sich bereit erklärt hat, das Projekt technisch zu begleiten. „Unsere Fachleute werden mit einem Forschungs- und Schulungszentrum vor Ort zusammenarbeiten”, so der Landeshauptmann. Darüber hinaus soll im Rahmen des Projekts auch ein Lehraufenthalt von zwei tibetischen Agrarexperten in Südtirol organisiert werden. Und auch finanzielle Hilfe wird gewährt. „In diesem Jahr werden wir rund 12.000 Euro in dieses Projekt investieren, im kommenden voraussichtlich noch einmal rund doppelt so viel”, so der Landeshauptmann.

Bilanz gezogen haben Landeshauptmann und Innenministerin auch über bereits laufende Südtiroler Projekte für die Exiltibeter.

So wurde im vergangenen Jahr etwa ein erster Beitrag zum Bau eines Heims für 110 exiltibetische Buben im Bundesstaat Himachal Pradesh im Norden Indiens gewährt. Zudem wurde vor kurzem das von der Eurac und der Italien-Tibet-Initiative Südtirol organisierte und vom Land Südtirol finanzierte Ausbildungsprogramm zugunsten der Exiltibeter abgeschlossen. Geschult wurden die Teilnehmer – darunter auch mehrere Mitglieder der Exilregierung – in den Bereichen Minderheiten und Autonomie, Alpine Landwirtschaft und Regionalentwicklung.

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